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Montag, 27. Dezember 2010

Im Wechselbad der Jahre

Auch neue Jahre werden alt. Ob das eine positive oder eine negative Eigenschaft neuer Jahre ist, entscheidet allein der Betrachter - und wohl auch sein Alter.
Junge Menschen sagen zu Silvester leichter: "Ich bin froh, dass dieses Jahr zu Ende ist. Das neue wird sicher besser!" Ab einem gewissen Alter freut man sich nicht mehr über verflossene Jahre - und seien sie noch so unerfreulich verlaufen.
Ein solches alt gewordenes Jahr liegt nun fast schon zur Gänze hinter uns. Mit Unerfreulichem hat es wahrhaftig nicht gespart.
Jetzt hab' ich's doch verwendet, mein persönliches Un-Wort des Jahres. Kein Wort wurde 2010 häufiger missbräuchlich verwendet als "sparen". Das "Sparpaket", das uns die rot-schwarze Regierungskoalition kurz vor Weihnachten beschert hat und das wir gleich nach Neujahr auspacken dürfen, stellt sogar George Orwell's Wahrheitsministerium in den Schatten. Mit "sparen" ist in Wirklichkeit, den Bürgern "Geld wegnehmen" und "Geld vorenthalten", gemeint. Die vollmundig angekündigte Strukturreform der überbordenden Bürokratie, des bis zum Kirchturmdenken aufgeplusterten Föderalismus, des fast schon unfinanzierbaren Gesundheitswesens, des bodenlosen Pensionsfasses und dergleichen mehr, wo tatsächlich Milliarden (wirklich) eingespart werden könnten, hat sich als leeres Versprechen entpuppt. Doch: Warum sollte auch nur irgendjemand mit mehr Lebenserfahrung als ein Säugling gerade dieser Regierung geglaubt haben, ausgerechnet sie sei in der Lage, in diesem in Verfilzung erstarrten Land die Verwaltung zu reformieren? Daher: Wenn das als Lüge geplant war, so war es ein Versuch mit untauglichen Mitteln.
Wer also in silvesterlicher Feierlaune dem Anbrechen des neuen Jahres entgegenfiebert, sollte sich für 2011 kein Honiglecken erwarten. Der Speiseplan sieht anderes vor: Wir werden die Suppe auslöffeln, die wir uns mit der Wahl dermaßen unfähiger Politiker selber eingebrockt haben.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Das Schwarze sind die Buchstaben!

Das Positive an der neuen PISA-Studie zuerst: Nach der letzten Studie war großes Jammern wegen der schlechten Rechenleistungen österreichischer Jugendlicher am Ende der Schulpflicht angesagt. Diesmal ist Mathematik unser stärkstes Fach!
In Mathe liegt Österreich mit Rang 24 im Mittelfeld der 42 OECD-Staaten. Bei Naturwissenschaft-Kenntnissen haben wir's hingegen nur auf Rang 30 gebracht und in der Schlüssel-Kulturtechnik, der Lesekompetenz, ist Österreich gar auf den 39. Platz abgestürzt.
Viel Raum nach unten haben wir nicht mehr. Nur die Türkei, Chile und Mexiko liegen noch hinter uns. Allerdings: Chile hat sich in den letzten zehn Jahren um 40 Punkte verbessert. Das ist OECD-Rekord. Dort greifen offenbar Reformen - über die bei uns seit eben so vielen Jahren nur zwischen Schwarz und Rot gestritten wird.
In einer Kategorie, die die PISA-Studie allerdings nicht erfasst hat, ist Österreich freilich Weltspitze: Bei den Kosten unseres Schulsystems pro Schüler bzw. Schülerin! Woraus folgt: Österreichs Schulen bilden die mit Abstand weltweit teuersten funktionellen Analphabeten aus - Luxus-Analphabeten sozusagen.
Wenigstens das ist eine bemerkenswerte Leistung!
In unserem Bildungssystem brennt also der Hut lichterloh. Spätestens jetzt, nach mindestens zehn verlorenen Jahren, muss das parteipolitische Gezerre um eine grundlegende Schulreform endlich aufhören. Jetzt brauchen wir rasch Taten. Da gehört ein nationaler Schulterschluss her - den ich unseren Regierungsspitzen allerdings auch in den vor uns liegenden drei wahlfreien Jahren nicht wirklich zutraue.
Derart von ihren gewählten Repräsentanten im Stich gelassen, müssen eben die Bürger selber aktiv werden. Dazu gibt es in einer Demokratie auch abseits von Wahlen Möglichkeiten, von Protestaktionen bis zum Volksbegehren. Wir dürfen es nicht länger zulassen, dass offenbar reformunfähige Stillstandsverwalter noch weiter die Zukunft unserer Kinder verjuxen. Der Volkszorn muss sich bündeln und die Regierung - natürlich gewaltfrei, aber lästig wie ein Zeck - endlich zum Arbeiten zwingen. Ausreden haben wir schon genug gehört.

Donnerstag, 25. November 2010

Sonst noch Wünsche, Frau Präsidentin?

Es ist erstaunlich, dass es nach Jahrzehnten journalistischer Politikbeobachtung immer noch Ereignisse gibt, die mich in Erstaunen versetzen können. Heute hatte ich wieder einmal Grund zu solcher Verblüffung.
Es war eine Meldung in den Radionachrichten, die mich in meinem Verdacht bestätigte, dass viele Angehörige der politischen Kaste bereits völlig die Bodenhaftung verloren haben: Parlamentspräsidentin Barbara Prammer ärgerte sich im Interview über die Tatsache, dass Polizeibeamte im Auftrag der Staatsanwaltschaft im Hohen Haus einige Parlamentsabgeordnete zu einer ungenannten Causa befragt hätten. Das sei unzulässig, es gefährde die Trennung von Legislative und Exekutive. So weit, so gut! Doch die Konsequenz, die Frau Präsidentin daraus zog, ist ein Skandal:
Barbara Prammer fordert, eine eigene Parlamentspolizei solle aufgestellt werden - so wie Deutschland eine habe.
Wo lebt die Dame? Glaubt sie, das Geld sei abgeschafft worden?
Um die explodierenden Staatsausgaben einigermaßen in den Griff zu bekommen, hat die Regierung soeben ein striktes Sparprogramm beschlossen - was freilich in Wahrheit noch schamloseres Aussackeln der Bürger bedeutet. Und ausgerechnet da will die Parlamentspräsidentin aus rein formalen Gründen noch zusätzliche Beamten-Dienstposten erfinden. Das darf ja wohl nicht wahr sein!
Wenn Frau Prammer aus nachvollziehbaren Gründen keine "hausfremden" Polizisten im Parlament dulden will, gäbe es eine ungleich billigere Alternative: Die Bundespolizisten und die zu befragenden Abgeordneten könnten sich ja miteinander gegenüber im Café Landtmann ins Extrazimmer setzen.

Die Schmied und nicht der Schmiedl

Die neue Pisa-Studie ist zwar noch nicht veröffentlicht worden, aber schon jetzt weiß jeder, der es wissen will, was drin steht: Ein erschreckend hoher - und steigender - Prozentsatz der österreichischen Pflichtschulabsolventen kann nicht sinnerfassend lesen. Fünfzehnjährige als praktizierende Analphabeten!
Dass die politischen Gegner da nicht gleich reihenweise über die ressortverantwortliche Claudia Schmied herfallen, hat vor allem einen Grund: Rechenbegabte ÖVP-Politiker müssen sich die Kritik verkneifen, denn 15 minus 8 ist Gehrer!
Die Unterrichtsministerin in der schwarz-blauen Koalitionsregierung hat ja auch sonst nachhaltige Spuren ihres Wirkens im österreichischen Bildungswesen hinterlassen. Positive sind mir allerdings keine in Erinnerung.
Dafür ist Claudia Schmied an einer anderen Front ins Visier der "schwarzen Reichshälfte" - die allerdings nach neuesten Meinungsumfragen schon fast auf ein "Reichsviertel" geschrumpft ist - geraten. Sie will ja gegen den Willen der schwarz dominierten Lehrergewerkschaft Österreichs Schulwesen an internationale Standards heranführen. Dabei ignoriert sie völlig die Tatsache, dass die Schulen für die Lehrer und nicht etwa für die Schüler gemacht sind.
Jetzt droht der wackeren Ministerin neues Ungemach: Mächtige schwarze Landesfürsten wollen die Personalhoheit der bisherigen Bundesschulen an sich reißen. Damit's klar ist: Zahlen darf schon weiterhin der Bund!
So lebt sich's angenehm mit dem Föderalismus. So können Schwarz und Rot weiterhin ihre Pfründen auf Steuerzahlers Kosten genießen und ihre Macht zementieren. Die Weichscheiberpartie an der Spitze der Bundesregierung scheint weder willens noch in der Lage, diesen permanenten Griff in die Taschen unserer Kinder zu beenden.
Ich hätte an die Adresse der Reformblockierer auf den Landeshauptmann-Sesseln einen anderen Vorschlag statt der "Verländerung" der Lehrer und ihrer Schulen: In Umkehrung des Sprichwortes "Wer zahlt, schafft an" sollte, wer anschafft, künftig auch selber zahlen!

Samstag, 13. November 2010

Verantwortung privatisieren?

Eines der reichsten Länder der Erde kürzt die Entwicklungshilfe um ein sattes Drittel. Damit nimmt es achselzuckend in Kauf, dass deshalb in den ärmsten Ländern dieses Planeten tausende Kinder sterben werden. Selber schuld, wären sie halt woanders auf die Welt gekommen!
Der Außenminister dieses reichen Landes, dessen Staatsbürger zu sein ich mich in letzter Zeit immer öfter schämen musste, Michael Spindelegger, nannte auch den Grund für Österreichs künftig noch verstärkte Knausrigkeit bei der Entwicklungszusammenarbeit: Wir müssen sparen. Überall im Budget gäbe es eben Kürzungen.
Nun ist mir freilich kein einziges Ressort bekannt, wo die Kürzungen auch nur annähernd so drastisch ausgefallen wären, wie gerade bei der Entwicklungshilfe. Die Gefahr, dass nackte afrikanische Kinder mit vor Hunger geschwollenen Bäuchen auf dem Ballhausplatz demonstrieren, hält sich ja auch wirklich in Grenzen. Und bei der UNO, wo Österreich schon bisher mit seinen Taten den Versprechungen gewaltig hinterherhinkte, ist man Kummer gewöhnt. Die tatsächlich überwiesenen Hilfsgelder der Geber-Länder sind üblicherweise nur ein Bruchteil jener Summen, die die Staatsmänner angesichts irgendwelcher gerade aktueller Katastrophen vollmundig in die Fernsehkameras hinein versprechen.
Von bisher einzigartiger Kreativität und beispiellosem Zynismus ist allerdings Spindeleggers Vorschlag, wie Österreich die paktierten UNO-Ziele bei der Entwicklungszusammenarbeit doch noch schaffen könnte: Die reichen Stiftungen sollten als private Spender die fehlenden Millionen aufbringen.
Wenn diese Aussage schwarzer Humor sein hat sollen, dann ist Spindelegger ein famoser Witzeerzähler. Er verzog bei seinem Stiftungen-Sager keine Miene und hat wirklich kein bisschen gelacht.


Samstag, 30. Oktober 2010

Geld wegnehmen und Geld vorenthalten

Verfassungswidrig spät hat die Regierungskoalition das Budget nun aus dem Sack geholt, in dem es bis nach den Wahlen in der Steiermark und in Wien versteckt bleiben musste. Auf den ersten Blick scheint das Geplante nicht so grauslich wie befürchtet. Und es scheint auch nicht geeignet, das zarte Pflänzchen einer aufkeimenden Nach-Krisen-Konjunktur gleich wieder verdorren zu lassen. Aber es löst auch keine Probleme wirklich nachhaltig. Mutloses Zeitschinden scheint das Motto dieses unambitionierten Budgets zu sein. Österreich soll in drei Jahren nicht wesentlich schlechter dastehen als heute. Von besser ist nicht die Rede!
Auf den zweiten Blick freilich entpuppt sich das, was SPÖ und ÖVP gemeinsam ausgeheckt und in Loipersdorf zum Paket geschnürt haben, als Raubzug gegen Familien und junge Leute.
Das ganze Gefasel von ein Drittel neue Steuern und zwei Drittel Einsparungen, dann auf ein Verhältnis von 60 : 40 verschoben, ist eine einzige Augenauswischerei. Natürlich sind neue Steuern und Steuererhöhungen Geld, das den Bürgern weggenommen wird. Die "Einsparungen" sind großteils gekürzte Förderungen und Beihilfen, also Geld, das den Bürgern vorenthalten wird. Wo ist da der große Unterschied zwischen "weggenommen" und "nicht hergegeben"?
Natürlich sind die Massensteuern die Basis für die Budgetsanierung. Eine kleine Erhöhung der Mineralölsteuer spült halt ordentlich Geld in die staatliche Kassa. Und die "Bankenabgabe", die jährlich 500 Millionen Euro aufstellen soll, wird sicherlich nicht vom Bonus der Generalditrektoren bezahlt. Das zahlen natürlich letzten Endes die Bankkunden, also wir. Genausogut könnte man die Mineralölsteuer in "Tankstellensteuer" umbenennen. Zahlen wird immer der Konsument.
Was wirklich schmerzt, ist die Tatsache, dass von den vollmundig angekündigten Strukturreformen - als gelernter Österreicher war ich ohnehin skeptisch - rein gar nichts den Weg ins Budget gefunden hat. Drum geht auch gleich ein milliardenschweres Drittel der neuen Steuereinnahmen direkt an die Bundesländer weiter.

Von denen nagen ja die meisten am Hungertuch, das an die Wand gehaiderte Kärnten ist am schlimmsten dran. Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie unfähig diese Regierung ist, die Zukunft Österreichs durch echte Reformen in die richtigen Bahnen zu lenken, dann hat sie ihn damit erbracht: Just an dem Tag, als tausende Studenten gemeinsam mit ihren Professoren gegen die Kürzung der Familienbeihilfe um zwei Jahre demonstrierten, erfolgte die unwiderrufliche Auftragsvergabe für den noch zwischen Schüssel und Haider ausgeschnapsten Koralm-Tunnel. Als Begründung für den Weiterbau nannte der neue ÖBB-Chef Kern die Tatsache, dass schon 1,5 Milliarden Euro in das Projekt einer direkten Bahnverbindung zwischen Graz und Klagenfurt investiert worden seien. Also werfen wir dem schlechten Geld halt noch viele weitere Milliarden guten Geldes nach!
Verkehrsexperten zweifeln die Sinnhaftigkeit dieses Monsterprojektes ernsthaft an. Ich sage es direkter: Wir brauchen diesen Jörg-Haider-Gedenk-Stollen so dringend wie einen Kropf!

Montag, 13. September 2010

Vermuten wir's halt!

"Es gilt die Unschuldsvermutung", lesen wir bald schon in jeder zweiten Geschichte über aktive oder gewesene Politiker, Bankmanager oder sonstige Zeitgenossen an den Hebeln der Macht. Besonders oft hatte in letzter Zeit die Unschuldsvermutung beim früheren Finanzminister Karlheinz Grasser und seinen Freunden zu gelten.
Spät, aber doch, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen Grasser unter anderem wegen des Verdachtes der Untreue im Zusammenhang mit der Buwog-Privatisierung und der unter dem Spitznamen "Lex Novomatic" bekannt gewordenen Änderung des Glücksspielgesetzes. Natürlich gilt auch meinerseits - ganz hochoffiziell - für Grasser die Unschuldsvermutung.
Karlheinz Grasser wird vielleicht angeklagt, möglicherweise, wenn sich genug Beweise finden, sogar verurteilt werden. Oder aber er wird gar nicht vor Gericht müssen oder freigesprochen, weil sich der Verdacht nicht erhärten lässt. Das wird die Zukunft zeigen.
So oder so wird der "Vater des Nulldefizits" - das auch getrickst war - in Erinnerung bleiben als Musterbeispiel eines Politikers, der mehrmals am Rande der Legalität agiert hat. Seine von der Industriellenvereinigung gesponserte maßlos überteuerte Homepage oder das geschenkte Upgrading seines privaten Flugtickets sind noch in Erinnerung.
Abseits der Frage juristisch nachweisbarer Schuld und abseits der konkreten Causa Grasser stellt sich für mich eine andere Frage: "Darf ein Politiker Dinge tun, die gerade noch nicht kriminell sind?" Oder ist er nicht schon mehr als rücktrittsreif, wenn für ihn - aus medienrechtlichem Selbstschutz der Journalisten - die Unschuldsvermutung zu gelten hat?



Freitag, 11. Juni 2010

Vor Sorgen dank Vorsorge-Innovation?

Beim gemeinsamen Heurigenbesuch haben sich die Chefs von Ärzte- und Wirtschaftskammer nun doch noch geeinigt. Der vertragslose Zustand zwischen der Sozialversicherung der Gewerblichen Wirtschaft und den Medizinern ist ab sofort beendet. Die mehr als 400.000 großteils kleinen Gewerbetreibenden können ihre Behandlung beim Arzt ab sofort wieder mit der E-Card "bezahlen".
Die Einigung beinhaltet bemerkenswerte Details, die mir den längst verlorengegangenen Glauben an eine Reformierbarkeit des österreichischen Gemeinwesens nun doch zumindest ansatzweise zurückbringt. In geradezu unösterreichischer Kreativität vereinbarten die Vertragspartner, ab 2011 Gesundheitsvorsorge zu belohnen: Wer sich einer Vorsorgeuntersuchung unterzieht und beispielsweise den als zu hoch diagnostizierten Cholesteringehalt seines Blutes reduziert, berappt in der Folge nur mehr zehn statt 20 Prozent Selbstbehalt.
Ähnliches soll auch für Übergewicht und weitere Vorboten künftiger - für die Kasse kostspieliger - Erkrankungen gelten. Beim Übergewicht brauche ich freilich keinen Arzt. Da erstellt mir die Badezimmerwaage die Diagnose schon jetzt gänzlich honorarfrei.
Alles in allem sollte der neue Weg auch für andere Krankenkassen beispielgebend sein. Vor einigen Jahren gründete ein Bekannter, der rechtzeitig erkannten Prostatakrebs glücklich überstanden hatte, eine Aktionsgruppe. Sie warb dafür, dass bei der normalen Gesundenuntersuchung beim Bluttest doch auch nach Markern für die Früherkennung von Prostastakrebs gesucht werden solle. Damals - und ich würde mich nicht wundern, wenn es heute noch immer so wäre - musste man diesen Test extra bestellen und bezahlen. Im kostenlosen Vorsorgepaket der Gebietskrankenkasse war diese lebensrettende und für den Versicherer enorm kostensparende Untersuchung nicht vorgesehen.
Bei allem Positiven hat die neue Denkweise der Gewerblichen Sozialversicherung natürlich auch eine Kehrseite: Sie ist ein weiterer Schritt zur Entsolidarisierung der österreichischen Gesellschaft. Wer es nicht schafft, sein Übergewicht zu reduzieren oder andere Parameter zu verbessern, zahlt weiterhin den vollen Selbstbehalt. Warum er es nicht geschafft hat, danach wird keiner fragen. Wir nähern uns einen Schritt weiter der soziologisch zweifelhaften Philosophie "Wer arm und/oder krank ist, ist selber schuld! Drum soll er auch die Folgen selber tragen!"
Und noch einen Haken hat das neue System - und hier erlaube ich mir ein wenig Zynismus: Wer dank des neuen Belohnungssystems gesünder lebt, wird auch länger leben. Die Folge: Mehr Gewerbepensionisten werden länger Pensionen beziehen und damit der Sozialversicherung der Gewerblichen Wirtschaft länger auf der Tasche liegen.
Fazit: Für die Versicherer ist die Verweigerung sinnvoller Vorsorgeuntersuchungen wahrscheinlich doch das bessere Geschäft!



Donnerstag, 13. Mai 2010

Verzockte Zukunft

Unvorstellbare 750 Milliarden Euro, großteils in Form von Haftungsübernahmen für Kredite, haben Europas Regierungschefs gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds buchstäblich über Nacht aufgestellt, um den Großangriff der Spekulanten auf den Euro abzuwehren. Auf Österreich entfallen davon 12,5 Milliarden.
Kein Mensch kann sich so viel Geld wirklich vorstellen, auch nicht, wenn man es in irgendwelche vorstellbare Dinge umrechnet. Wer kann sich schon 50.000 schmucke neue Einfamilienhäuser inklusive je einem neuen Mercedes in der Garage vorstellen?
Dabei ist Österreichs Beitrag zur europäischen Feuerwehraktion noch um rund ein Drittel geringer als jene Wahnsinnssumme, die allein das Bundesland Kärnten unter Landeshauptmann Jörg Haider leichtfertig an Haftungen für die Hypo Alpe-Adria übernommen hat. Umso frivoler mutet nun der wütende Protest von FPÖ und BZÖ gegen Österreichs Teilnahme am gesamteuropäischen Schulterschluss an. Aber deren Klientel kümmern Fakten ja bekanntlich wenig.
Natürlich haben wir das Geld nicht, für das wir als Republik Österreich jetzt gutstehen. Nicht hatten wir ja auch schon die 2,3 Milliarden Euro für die Griechenland-Hilfe und die 100 Milliarden für das Bankenhilfspaket. Aber dennoch war es gut und richtig, weil schlicht und einfach notwendig, aus der Situation heraus rasch die Staatshaftung für diese astronomischen Beträge zu übernehmen, um noch weitaus größeren Schaden für uns alle zu verhindern.
Solidarität ist ja nicht reine Nächstenliebe. Sie gleicht eher einer Versicherung auf Gegenseitigkeit, gepaart mit vorausschauender Risikoabwägung.
Gebot der Stunde ist klarerweise jetzt, die neuen Schulden wieder in den Griff zu kriegen und auch die alten abzutragen, ohne die langsam wieder keimende Konjunktur abzuwürgen. Dies ohne nennenswerte negative Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Massenkaufkraft zu schaffen, ist eine Kunst, die ich der gegenwärtigen Politikergeneration allerdings nicht zutraue. Da ist Beamtengewerkschafter Neugebauer mit seinem schon vorsorglich abgesonderten Veto gegen das Sparen im öffentlichen Dienst bloß die Spitze des Eisberges.
Die hohe Politik übt sich derweil in in Feigheit vor dem Volk und Schuldzuweisungen für das Währungsdesaster: Die bösen Spekulanten sind an dem Schlamassel schuld!
Doch der Volksmund hat auch hier wieder recht: Wer mit dem Finger auf jemand anderen zeigt, auf den zeigen drei Finger der selben Hand zurück!
Spekulanten nützen für ihre Wetten vorhandene Gegebenheiten - und können damit kurzfristig auch selber Trends verstärken.
Das gilt natürlich auch für die weniger geächtete Kategorie von Spekulanten, die institutionellen Anleger. Pensionsfonds, Versicherungen und Banken veranlagen riesige Finanzvermögen ja auch in Wertpapieren. Wenn sie ein Risiko aufkeimen sehen und ihre Veranlagungen plötzlich abziehen, beeinflussen sie ebenso den Kurswert von Börsentiteln wie die geschmähten Manager von Hedgefonds mit ihren noch immer nicht verbotenen Leerverkaufsattacken.
Wenn ganze Volkswirtschaften jahrzehntelang über ihre Verhältnisse leben, so als gäbe es kein Morgen, dann haben Spekulanten leichtes Spiel. Schuld an der Misere sind also wieder Europas Politiker - und letzten Endes wir Wähler, weil wir die Wahlzuckerlverteiler nicht rechtzeitig aus dem Amt gejagt haben. Und so verzocken wir gemeinsam die Zukunft unserer Kinder!

Dienstag, 16. März 2010

Deutschland deportiert Roma ins Kosovo-Elend

Nachts um drei kommt die Fremdenpolizei! Und genau um diese "Tageszeit" schreibe ich jetzt diese Kolumne. Es ist nicht das erstemal in meiner jahrzehntelangen Journalistentätigkeit, dass ich um diese unchristliche Zeit meine Kolumne schreibe. Aber es ist das erste Mal, dass ich es deshalb tue, weil ich vor lauter ohnmächtiger Wut im Bauch nicht schlafen kann. Die Ursache dafür ist ein TV-Bericht im ZDF-Infokanal über in Deutschland geborene und aufgewachsene Roma-Frauen, -Kinder und -Jugendliche, die seit ihrer Abschiebung in den Kosovo dort in unbeschreiblichem Elend dahinvegetieren.
Der erschütternde Beitrag - er wird übrigens unter anderem am 18. März um 9 Uhr 15 und um 16 Uhr 15 sowie am 19. um Mitternacht wiederholt - zeigt, wie eine junge Mutter mit ihrem Kleinkind in einer fensterglaslosen Bruchbude ohne Holz für den Ofen, ohne ausreichend Geld für Nahrungsmittel, ohne Warmwasser und ohne ärztliche Betreuung ums nackte Überleben kämpft. Ihre größte Sorge formuliert sie in akzentfreiem Deutsch: "Dass nur mein Kind nicht krank wird!"
So viel Hoffnungslosigkeit habe ich selten in einem Fernsehbericht erlebt. Darin kommt auch noch ein jugendliches Brüderpaar vor, das unter ähnlich desolaten Bedingungen samt Behelfsklo im Freien "lebt". Einer der beiden, in Deutschland aus einer Lehre herausgerissen, hat schon versucht, sich das Leben zu nehmen. Und eine ganze Roma-Familie mit herzkranker Mutter und kleinen Kindern ist zu sehen, die in einem Flüchtlingslager in Bretterverschlägen hausen. Das Schlimmste: Dieses Lager steht auf der Abraumhalde eines Bleibergwerkes! Die Bewohner müssten dringend entgiftet werden, sagt ein Flüchtlingsbetreuer. Einige seien schon am Bleistaub gestorben.
Allen diesen von der deutschen Regierung ins Elend abgeschobenen Flüchtlingen ist gemeinsam: Sie gehören der Volksgruppe der Roma an, werden von der eingesessenen Bevölkerung des Kosovo gehasst und von den Behörden des selber armen jungen Staates ihrem Schicksal überlassen. Und vor allem: Sie haben vorher bis zu 20 Jahre lang in Deutschland ein normales Leben mit Schule, Arbeits- oder Lehrplatz, mitteleuropäischen Standards bei Wohnung und Gesundheitsversorgung geführt, bis eben nachts um drei die Beamten der Abschiebebrigade plötzlich in der Wohnung standen und ihnen eine halbe Stunde Zeit zum Packen gaben. Und dann ab ins Flugzeug nach Pristina!
Vielleicht ist es das, weshalb dieses Elend unsereinen so betroffen macht: Diese Menschen haben ein Leben geführt wie wir selber, ehe sie von einem Tag auf den anderen ins völlige Elend katapultiert wurden, dem sie nun fassungslos gegenüberstehen. Die meisten können nicht einmal die Landessprache.
Alles ist natürlich völlig legal. Zehn Jahre nach Ende des Krieges im Kosovo hat Deutschland mit der dortigen Regierung ein Rücknahmeabkommen für die rund 14.000 Kriegsflüchtlinge geschlossen. Die deutsche Behörde sieht - ausdrücklich und schriftlich - soziale Überlegungen der Abschiebung nicht im Wege stehen. Die Fremdenpolizei kommt dennoch lieber nachts. Das vermeidet Aufsehen bei der übrigen Bevölkerung - und soll vielleicht auch Deutschlands wiederhergestelltes Image vor unliebsamen Erinnerungen an die NS-Zeit schützen. Auch damals war die menschenverachtende Deportation von Zigeunern gesetzeskonform.

Montag, 15. März 2010

Auch später Mut zur Wahrheit zahlt sich aus!

Eine Woche vor den steirischen Gemeinderatswahlen wurde in Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg gewählt. Dabei gewann die ÖVP, die SPÖ bezog einmal mehr Prügel.
Nun ist schon wahr, dass bei Gemeinderatswahlen in erster Linie lokale Themen und Personen fürs Stimmverhalten ausschlaggebend sind. Nicht überall haben aber rote Bürgermeister so schlecht und schwarze so gut regiert, dass sich allein daraus ein durchgängiger Trend in drei Bundesländern erklären ließe. Da dürfte doch auch die Bundespolitik hineingespielt haben.
Dort waren die letzten Tage vor der Wahl von Aussagen zum Thema Budgetsanierung geprägt. Spät, aber doch, rückte Finanzminister Josef Pröll stückerlweise mit der Wahrheit heraus, was künftige Belastungen der Bürger zwecks Schuldenabbau betrifft. Während Bundeskanzler Werner Faymann noch immer schönfärberische Phrasen drosch, servierte der Säckelwart erste harte Fakten: 60 Prozent Einsparungen und 40 Prozent zusätzliche Einnahmen! Dazu eine Änderung des Steuersystems in Richtung mehr Ökologie. Neben der Bankensteuer, die letztlich die Kunden zahlen, ist auch eine höhere Mineralölsteuer kein Tabu mehr. Und die Nikotiniker sind es ohnehin gewöhnt, immer wieder gerupft und geprügelt zu werden.
Pröll hat auch schlüssig und entschlossen erklärt, warum das Dogma "Keine zusätzliche Steuerbelastung in dieser Legislaturperiode" wegen der Weltwirtschaftskrise nicht mehr zu halten war. Das explodierende Bugdetdefizit nur kommenden Generationen zur Sanierung zu überlassen, wäre feig und verantwortungslos gewesen. Und geglaubt hat das Versprechen der Koalition eh schon lange keiner mehr. Es war offensichtlich, dass man sich mit der Geheimniskrämerei nur über die herbstlichen Landtagswahlen drüberschwindeln wollte, ehe die "Grauslichkeiten" offenbar werden sollten.
Ich glaube, es war dieser - späte, aber letztlich doch erfolgte - Auftritt des Finanzministers, der mutig und entschlossen unbequeme Wahrheiten präsentierte, was viele Wähler für die ÖVP stimmen ließ. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar - zumindest den meisten. Das sollte die hohe Politik endlich kapieren und danach handeln.
Nun weiß der gelernte Österreicher, dass "Einsparungen bei Staatsausgaben" letztlich in überwiegendem Ausmaß ebenfalls Belastungen fürs Volk bedeuten. Wir dürfen also annehmen, dass zu den 40 % aus Steuererhöhungen bzw. neuen Steuern mindestens noch einmal so viel an nicht ausgezahlten Leistungen des Staates für seine Bürger dazukommen. 20 Prozentpunkte als Dividende einer Verwaltungsreform zu erhoffen, ist eh schon hoffnungslos optimistisch!
Dabei könnte eine grundlegende Reform von Staat, Ländern und Gemeinden in Österreich wirklich viel öffentliches Geld einsparen. Man müsste nur die alte Faustregel "Wer zahlt, schafft an!" als Umkehrschluss
zur obersten Devise erklären: "Wer anschafft, zahlt!"
Solange aber der Bund die Landeslehrer finanziert, die Gemeinden vom Land die Kosten der Altenpflege umgehängt bekommen und dergleichen Beispiele mehr, wird sich nicht wirklich viel einsparen lassen. Denn mit fremdem Geld lebt sich's halt immer lockerer als mit dem eigen.

Sonntag, 7. März 2010

Gegen Regen am Sonntag

Island wird seine Schulden vorerst doch nicht zurückzahlen. Die Regierung hat es zwar versprochen, doch das Volk sagte Nein! Eine Volksabstimmung ergab 90 Prozent gegen die staatliche Wiedergutmachung für das von isländischen Banken verzockte Geld europäischer Anleger. Eine Abstimmung gegen Regen am Sonntag wäre nicht anders ausgegangen!
Am selben Wochenende stimmten auch die Schweizer wieder einmal ab. Hier ging es um die Verzinsung der Betriebspensionen, in der Schweiz eine wichtige Säule der Altersvorsorge. Auch diese Abstimmung ging daneben. Das Volk wollte nicht zwecks Sicherung der Pensionen künftiger Generationen jetzt geringfügige Einbußen in Kauf nehmen.
Erst vor ein paar Monaten war in der Schweiz in einer von Rechtspopulisten angezettelten Volksabstimmung ein generelles Bauverbot für Minarette verhängt worden. Speziell in Arabien führte das zu schweren diplomatischen Zerwürfnissen und zu massiven Schäden für die Schweizer Wirtschaft
.
Nun wurde uns die Schweiz immer als ein Musterland der Demokratie vor die Nase gehalten. Die Bürger seien dort so verantwortungsbewusst, dass auch unpopuläre Themen per direktem Volksentscheid zu vernünftigen Beschlüssen führten. Das hat auch bis vor kurzem wirklich funktioniert.
Die jüngste Vergangenheit lässt aber befürchten, dass die direkte Demokratie nun auch in der Schweiz an ihre Grenzen stößt. Zu sehr geht die "mündige" Schweizer Bürgerschaft neuerdings Populisten auf den Leim.
Vor diesem Hintergrund, einer zumindest europaweiten Zunahme populistischer Politik, erscheinen die ständigen Forderungen der FPÖ nach mehr Volksabstimmungen in Österreich gefährlich. Schließlich kann man den mehrheitlich an Politik nicht interessierten Österreichern und Österreicherinnen schwerlich mehr politische Reife zutrauen als den Schweizern.
In diesem Lichte betrachtet, ist das peinliche Gezerre um Barbara Rosenkranz, die extrem rechte Präsidentschaftskandidatin von FPÖ und Kronenzeitung, ein klares Plädoyer für die Abschaffung der Volkswahl für den Bundespräsidenten. Eine Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung würde zwar nicht mehr die breitestmögliche Legitimatiion des höchsten Staatsrepräsentanten erbringen. Dafür wäre uns aber Frau Rosenkranz erspart geblieben - und Dichand und Strache das Zurückrudern.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Druck im Magen und Hoffnung im Hirn

Fernsehen kann die Gesundheit gefährden. Besonders dann, wenn in den Abendnachrichten gezeigt, wird, wie eine Familie aus dem Kosovo - nein, diesmal nicht Zogaj - abgeschoben werden soll, weil ihr Asylantrag endgültig abgelehnt worden ist.
Im konkreten Fall handelt es sich um ein Elternpaar mit einem kleinen Mädchen, das schon jahrelang in Vorarlberg auf einen dauernden und legalen Aufenthalt hoffte. Gegen den Vater wurde in Deutschland wegen eines illegalen Grenzübertrittes ein Aufenthaltsverbot verhängt. Er hatte verbotenerweise seine dort lebende Mutter besucht. Also: Ab in den Kosovo!
Alles getreu den geltenden Gesetzen, aber nichtsdestoweniger menschenverachtend!
Nicht immer ist bei solchen Abschiebungen eine Fernsehkamera dabei. Meist geschehen derartige menschliche Tragödien unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Diesmal hatten sich engagierte Ortsbewohner am behördlichen Tatort eingefunden, an der Spitze der Bürgermeister, der mit fahlem Gesicht ein betroffenes Statement ins Mikrofon stammelte. Er hatte allen Grund, fassungslos zu sein: Der Zugriff der Exekutive erfolgte um vier Uhr nachts!
Letztlich wurde es offenbar auch den Beamten, die sich anfangs noch auf ihren gesetzlichen Auftrag beriefen, zu viel. Die Abschiebung abgebrochen werden. Für diesmal!
Während des erschütternden Fernsehberichtes krampfte sich mir mehr und mehr der Magen zusammen und eine Mischung aus Wut und Scham stieg in mir auf. Hat Österreich so etwas wirklich nötig?
Doch alles Negative trägt irgendwo auch immer etwas Positives in sich. Man muss nur danach suchen.
So keimt in mir ein Funken Hoffnung, es könnten viele Menschen beim Anblick der erschütternden Szene ähnlich empfunden haben wie ich. Darunter vielleicht auch eine erkleckliche Anzahl von "Ausländer"-Feinden! Und vielleicht ist der eine oder andere gerade durch den nächtlichen Abschiebeversuch, durch den Anblick des völlig verschüchterten kosovarischen Mädchens und seiner verzweifelten Eltern drauf gekommen, dass es auch noch eine Wirklichkeit gibt, jenseits von dem, was Strache sagt und die Kronenzeitung schreibt.



Ich kann mich fürchten ohne Angst

Ei, da kommt Freude auf! Nicht bei mir, ich bin ja nur ein kleiner österreichischer Steuerzahler. Wirklich Grund zur Freude haben Europas Waffenlobbyisten, denn der bisher größte gemeinsame Beschaffungsauftrag der europäischen Militärgeschichte ist einen großen Schritt weitergekommen. Was heißt "einer", es waren deren zwei!
Zuerst gelang es dem Großraumtransportflugzeug Airbus A400M kurz vor Jahresende doch tatsächlich, im Rahmen seines Erstfluges von der Startbahn abzuheben und fast vier Stunden in der Luft zu bleiben. Wau!
"Geld ist heute nicht wichtig. Es ist wichtig, dass er fliegt!", kommentierte EADS-Chef Louis Gallois begeistert das um mehrere Jahre verspätete Ereignis.
Nicht mehr ganz so unwichtig war Geld dann freilich zwei Monate später: Auf Mallorca konferierten jetzt Europas Nato-Verteidigungsminister um die Kostenaufteilung für die gemeinsam bestellten 180(!) Großraumflugzeuge. Rund 20 Milliarden Euro sollte der Spaß ursprünglich kosten.
Auch wenn ich das in alte Währung umrechne, was ich bei größeren Anschaffungen immer noch mache, kann ich mir den Betrag - 275 Milliarden Schilling - noch nicht wirklich vorstellen. Aber: Gar so viel kann's wohl nicht sein, denn Schulden und übernommene Hypo-Haftungen des Landes Kärnten machen zusammen auch ungefähr so viel aus.
Nun aber will der Flugzeugkonzern plötzlich fünf Milliarden Euro mehr. Da kann Kärnten nicht mehr mithalten. Dafür ist die Sonne doch ein paar Jahre zu früh vom Himmel gefallen.
Der gemeinsame Einkauf der Flugzeuge für Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Türkei und Spanien, wo die Transporter zusammengeschraubt werden, soll Kosten sparen. So begründeten die Verteidigungsminister die gemeinsame Bestellung.
Nun, Kosten sparen wird sie sicher. Auch der Rüstungslobby! In einer Branche, wo nach beweisbarer Faktenlage Schmiergelder grundsätzlich nicht gezahlt werden, muss jetzt nur mehr mit einem einzigen Vertragspartner verhandelt werden. Was das Geld spart!
Und auch das Niederschlagen von Anklagen, die drauf und dran sind, das Gegenteil aufzudecken, ist ja nicht wirklich ein Schnäppchen, wie der jüngste Fall in England beweist.
Aber, was soll's: Wie wir ja aus Österreichs Eurofighter-Beispiel lernen, sind militärische Beschaffungen grundsätzlich korruptionsfreier Raum. War ja auch schon beim Draken-Kauf so! Und das ist das Schöne am Medienrecht: Ein Journalist darf sich ruhig davor fürchten, es könnte vielleicht doch anders gewesen sein, aber bloß nicht nachweisbar. Da braucht er mit seiner öffentlich geäußerten Furcht keine Angst vor einer Klage zu haben!



Sonntag, 21. Februar 2010

Populismus kostet unser Geld!

Die Schildbürger haben wir locker geschlagen: Wir Österreicher lassen um teures Geld das Bundesheer eine Grenze bewachen, die es gar nicht mehr gibt!
Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres kostet laut Medienberichten 38 Millionen Euro pro Jahr. Mit diesem enormen Aufwand fingen die 800 Soldaten an der ehemaligen Grenze zum Ostblock im Vorjahr ganze neun (!) illegal eingereiste Personen ab. Rechnen wir nun jene Kosten ab, die Berufssoldaten und Präsenzdiener auch dann verursachen, wenn sie anderswo im Land ihren täglichen Dienstschluss abwarten, so bleiben grob geschätzt noch immer gut zehn Millionen Euro an Mehrkosten übrig. Das ist pro Nase der Preis von zwei recht noblen Einfamilienhäusern!
Solange Österreichs Ost-Grenzen die EU-Außengrenze bildeten, mag der Assistenzeinsatz des Bundesheeres ja noch einigermaßen sinnvoll gewesen sein - trotz aller Mängel. Seit aber unsere östlichen Nachbarn Schengen-Länder wurden, ist der Grenzzaun der EU an deren eigene Ostgrenze gerückt. Die grüne Grenze entlang des vormaligen Eisernen Vorhangs ist in der Landschaft nicht mehr sichtbar.
Sie darf auch nicht mehr durch Polizei oder Soldaten bewacht werden. Es gibt dafür eine Reihe neuer Sicherheitsmaßnahmen im Hinterland, teils im Zusammenwirken mit den Nachbarstaaten. Daher kontrolliert die Polizei stichprobenartig im Landesinneren und pfuscht dabei - speziell bei Planquadraten auf der Südautobahn - den Schlepperbanden tüchtig ins Handwerk.
Dort, wo die Soldaten im Hinterland der Grenze patrouillieren dürfen, ist eher tote Hose. Und die Kriminalstatistik weist das Burgenland trotz Grenznähe als überdurchschnittlich sicher aus. Aber was kümmern schon Fakten die rechtspopulistischen Schreihälse?
Mit Greuelmärchen von nächtens über die Äcker einsickernden Gangstern im Asylantenkostüm versetzten Strache & Co die Grenzlandbevölkerung in Angst und Sorge. Die Verlängerung des Assistenzeinsatzes sollte dann eben diese Angst bekämpfen. Schwarz und Rot auf der Regierungsbank dürften die Sinnlosigkeit dieser gigantischen Geldverschwendung zwar längst eingesehen haben. Trotzdem stehen die Soldaten noch immer hinter der Grenze.
Das hebe das "subjektive Sicherheitsgefühl" der Grenzlandbewohner, sagt Kanzler Faymann, und deshalb solle der Assistenzeinsatz weiterlaufen.
Zweifellos hebt die Regierung damit auch das eigene "subjektive Sicherheitsgefühl". Denn Faymann und Pröll haben auch Angst - vor Strache und dem Boulevard. Sie sollten sich lieber vor mündigen Wählern fürchten, denen sie mit solchem Humbug unnötigerweise noch mehr Geld aus der Tasche ziehen.

Montag, 1. Februar 2010

Feige Regierung verweigert die Arbeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich - unter Einrechnung der in meist nutzlosen Schulungen versteckten "Statistik-Flüchtlinge" - hat erstmals die Rekordmarke von 400.000 Menschen erreicht. Trotzdem gibt es starke Indizien dafür, dass die schlimmsten Auswirkungen der Welt-Finanzkrise auf die heimische Volkswirtschaft bereits hinter uns liegen. Es geht ganz langsam wieder bergauf.
Dass Österreich vergleichsweise glimpflich davongekommen zu sein scheint, ist durchaus auch ein Verdienst der Regierung. Die rot-schwarze Koalition hat rasch das Richtige getan - seither allerdings nicht mehr viel.
Diese an sich richtigen Maßnahmen, die zuerst einmal den drohenden Zusammenbruch des Bankensystems verhindert und damit den Blutkreislauf der Wirtschaft stabilisiert haben, kosten freilich Geld. Viel Geld, das wir nicht haben!
Die ohnehin schon unverantwortlich hohe Staatsverschuldung stieg, mitverursacht durch rezessionsbedingte Steuerausfälle, im Vorjahr explosionsartig um viele Milliarden Euro an. Auch für heuer sind weitere 3,5 % des Bruttonationalprodukts als neuerliches Defizit budgetiert.
Ab 2011 soll Schluss mit dem krisendämpfenden Schuldenmachen sein. Es geht wieder ans Zurückzahlen. Dass dies, wie uns die hohe Politik anfangs glauben machen wollte, allein mit Einsparungen bei den Staatsausgaben ginge, glaubt inzwischen niemand mehr. Es muß also auch zusätzliche Einnahmen geben, sprich: neue und/oder höhere Steuern.
Das sieht auch jeder verantwortungsbewusste Staatsbürger ein, der die Hypothek für unsere Kinder und Enkelkinder nicht noch weiter erhöhen will. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar!
Das anstehende "Sparpaket" wird auch Abgaben für die breite Masse enthalten müssen, denn der Schlachtruf "Rupft die Reichen!" bringt außer Beifall nicht viel ein.
All das müssten unsere Regierenden jetzt offen den Österreichern sagen. Stattdessen aber kneifen sie!
Das Staatsbudget fürs folgende Jahr wird alljährlich im Oktober finalisiert. Für 2011, das erste von mehreren Sanierungsjahren, soll der Haushalt aber erst im ersten Quartal des bereits laufenden Jahres dem Parlament präsentiert werden.
Der Grund dafür sind, wenn auch heftig von Kanzler und Vize dementiert, die Landtagswahlen im Burgenland, in der Steiermark und vor allem in Wien. Da will man die Wähler nicht kurz vorher mit künftigen Belastungen konfrontieren.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Koalitionsregierung verweigert aus Feigheit die ihr vom Gesetz und vom Wähler aufgetragene Arbeit, zeitgerecht ein Budget zu erstellen!
Ob die Glaubwürdigkeit der Politiker wegen der fadenscheinigen Ausreden für die Verschiebung überhaupt noch weiteren Schaden nehmen kann, ist fraglich. Sicher aber ist der vermeintlich schlaue Schachzug auch eine taktische Dummheit ersten Ranges.
Was wird sich denn der im Unklaren gelassene Bürger denken, wenn man ihm vor den Landtagswahlen die nach dem Wahljahr drohenden Belastungen verheimlicht? Er wird sich möglicherweise noch ärgere Grauslichkeiten ausmalen als die Steuererhöhungen, die tatsächlich geplant sind. Und damit treibt die Heimlichtuerei der SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierung Strache und seiner FPÖ bloß noch weitere Wähler zu.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Ist der Klimawandel kein Thema mehr?

Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche sind wohl die einzigen Naturkatastrophen, die man nicht dem Klimawandel anlasten kann. Sie sind ganz sicher nicht von Menschen verschuldet. Aber sie sind auf bestimmte Regionen begrenzt und der Mensch kann - oder, besser gesagt, könnte - mit rechtzeitigem vorausblickenden Handeln wenigstens die tragischen Folgen solcher Ereignisse mindern.
Das unvorstellbare Elend der vom Monster-Erdbeben in Haiti betroffenen Bevölkerung beherrscht seit einer Woche die Medien. Das ist angesichts des unvorstellbaren Ausmaßes dieser humanitären Katastrophe verständlich und richtig. Schließlich mobilisiert die internationale Medienpräsenz weltweit Hilfsbereitschaft.
Daneben haben aber in den heimischen Zeitungen sowie in Fernsehen und Rundfunk die jüngsten Streiche von ein paar Rechtspopulisten jenseits der Pack noch immer mehr als genügend Platz gefunden. Dazu noch der Kriminalfall Hypo Alpe Adria, wo ebenfalls die Haider-Partie im dringenden Verdacht steht, die Finger - bis zum Ellbogen - im Spiel gehabt zu haben.
Natürlich gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung, nicht aber für fast die Hälfte der Kärntner Wähler. Sie sind eindeutig schuld daran, dass solche Leute an die Macht gekommen sind.
Bei derart dominierender Medienpräsenz hat das Thema Klimawandel keinen Platz mehr im begrenzten Aufmerksamkeitsbudget der Öffentlichkeit. Dass wir als gesamte Menschheit hier unaufhaltsam und unumkehrbar auf vorhersehbare Katastrophen in gar nicht mehr so ferner Zukunft zusteuern, wenn nicht bald energisch gegengesteuert wird, ist offenbar kein Thema mehr. Millionen Tote, die in Afrika verhungert und verdurstet sein werden, in Lateinamerika unter Schlammlawinen umgekommen oder in Bagladesh ertrunken sein werden, kann man halt jetzt schwerlich fürs Fernsehen abfilmen.

Dienstag, 12. Januar 2010

Die Menschenrechte lassen grüßen!

Jetzt weiß ich, was die Häftlinge in der Strafanstalt Karlau haben: Sie haben "Anwesenheitspflicht".
Mit eben diesem Wort umschrieb Österreichs Innenministerin, Maria Fekter, ihr Vorhaben, neu ankommende Asylwerber künftig erst einmal einen Monat lang einzusperren. Die Menschenrechte lassen grüßen!
Feinfühligkeit ist nicht die Sache der schmallippigen Politikerin mit den kalten blauen Augen, die so ganz und gar das Gegenteil von Arigonas warmen braunen Rehaugen sind. Vielleicht hat sogar diese hart und unbarmherzig wirkende Physiognomie mit zur Entscheidung beigetragen, die "eiserne Lady" auf jenen Posten zu setzen, auf dem sie jetzt sitzt. Als kompromisslos zur Ausländerabwehr entschlossene Innenministerin sollte sie wohl die ÖVP an ihrer rechten Flanke gegen die Konkurrenz von Strache und Konsorten schützen. Inzwischen dürfte die Volkspartei gerade wegen Maria Fekter am gegenüber liegenden Rand des Parteispektrums bereits mehr christlich-soziale Sympathisanten verlieren als sie ganz rechts gewinnt.
Dass Fekter auch bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich ist, hat sie vor dem Eberau-Flop hinlänglich bewiesen. Wer die Leute hintergeht, sollte sich halt nicht so patschert erwischen lassen. Im burgenländischen Vorwahlkampf hat Fekter damit ihren Parteifreunden nachhaltig geschadet und die Koalition in Wien an den Rand einer Regierungskrise gebracht. Maria Fekter ist damit auch bereits zu einem Problem für die Bundes-ÖVP geworden.
Gänzlich anders geht es in der linken Reichshälfte zu. Hier scheint an der Spitze die Devise "Wer nichts macht, macht auch keine Fehler!" zu gelten. Seine Sicht der Dinge legte Bundeskanzler Werner Faymann im TV-Interview dar: "Mir wäre es am liebsten, wenn wir überhaupt kein drittes Erstaufnahmelager brauchen würden!" Mit Verlaub: Als Staatsbürger will ich nicht hören, was ein Regierungschef sich wünschen täte. Ich will, dass er die anstehenden Probleme anpackt!

Sonntag, 3. Januar 2010

Das Jahr Null hat's nie gegeben!

Alle sind sie der Magie der runden Zahl auf den Leim gegangen. Auch Frido Hütter in der Kleinen Zeitung, für mich einer der wortgewaltigsten Sprachkünstler innerhalb der österreichischen Journalistenszene! Auch er hat von einem Ende des ersten Jahrzehnts gefaselt und damit im Diskant der Wölfe mitgeheult. Dabei hat er, einer der neben dem Schreiben auch noch das Denken beherrscht, es sicher besser gewusst.
Auf das Ende des ersten Jahrzehnts im dritten Jahrtausend müssen wir noch fast ein ganzes Jahr lang warten!
Aber wir haben ja auch die Jahrtausendwende um ein ganzes Jahr zu früh gefeiert. Denn das letzte Jahrhundert endete ja auch nicht mit dem Jahr 1999. Erst im Jahr 2000 war der Hunderter komplett.
Die erst Jahrhunderte später ersonnene Zeitrechnung der damaligen christlichen Welt verortete den Nullpunkt mit der Geburt Jesu Christi. Das Jahr eins nach Christi Geburt war das erste Jahr in der modernen Zeitrechnung. Das Jahr davor wurde in diesem Konstrukt als Jahr Eins vor Christi Geburt bezeichnet. Ein Jahr Null hat es nie gegeben! Das erste Jahrzehnt begann daher mit dem Jahr Eins und endete mit dem Jahr 100. Und 1900 Jahre später war es, wie eine simple Addition beweist, nicht anders: 2000 war das letzte Jahr im zweiten Jahrtausend, das dritte begann in der Nacht zum 1. Jänner 2001! Das erste Jahrzehnt im dritten Jahrtausend wird daher um Mitternacht des 31. Dezember heurigen Jahres vollendet sein und keine Sekunde früher!
Trotzdem wünsche ich meinen Lesern ein glückliches Neues Jahr oder, besser gesagt, die Fähigkeit und die Zähigkeit, aus dem neuen Jahr ein gutes Jahr zu machen.

Letzte Kolumne in der Bildpost-Woche, 30.12.2009

Kurz und bündig, die Letzte – hier!


Hans Mucha

Herrn Hans Milocco wird’s freuen. Jetzt kann er sein Bitte-keine-Bildpost-Pickerln wieder vom Briefkasten herunterkletzeln.
Ich gehe mit Jahresende, also morgen, in Pension. Damit endet auch meine Tätigkeit als Kolumnist in der WOCHE, vormals Bildpost.
Seit der Gründung der Lokalzeitung im Sommer 1975 brachte ich in jeder Ausgabe hier auf Seite zwei meine Gedanken zu politischen Ereignissen, Umweltthemen oder einfach alltäglichen Beobachtungen zu Papier. Wird wohl in all den Jahren auch eine Menge Blödsinn dabei gewesen sein!
Was anfangs als „mein Eckerl Narrenfreiheit“ gedacht war, wo ich, frei nach dem Motto „Die paar, die’s lesen, sollen sich halt anstrengen!“, bewusst auf die wichtigste Journalismus-Regel pfiff und statt kurzer, einfacher Sätze schier endlose Schachtelsätze – wie diesen hier – produzierte, fand doch mehr Stammleser als ich je zu hoffen wagte. Ihnen sage ich zum Abschied „Danke!“
Journalist ist man fürs Leben. Sowas endet nicht einfach! Das Denken hört ja auch nicht mit dem Pensionsantritt auf.
Die Schreibfinger jucken mich besonders jetzt, wo man mehr als je zuvor versucht ist, auf das bekannte Lied „Karnt’n is lei ans!“ ein „Gott sei Dank!“ zu seufzen. Drum bin ich ab sofort unter „kurzundbuendig.at.tf“ im Internet weiterhin zu lesen.

Kolumne in der Bildpost-Woche, Dezember 2009

Wahlbeteiligung ist viel zu hoch!


Hans Mucha

Der letzte Monat eines ereignisreichen Jahres ist angebrochen. Mit Hoffen und Bangen schaut die Welt dem Jahr Zwanzigzehn entgegen. Hierzulande ist 2010 ein Superwahljahr. Neben der Wahl des Bundespräsidenten stehen die steirische Landtagswahl und Gemeinderatswahlen ins Haus.
Für mich persönlich wird 2010 das erste Jahr im letzten Lebensabschnitt. Ich gehe mit Jahresende 2009 in Pension. Meine Kolumne, die seit der Gründung 1975 in sämtlichen Ausgaben der Bildpost und ihrer Nachfolgezeitung hier auf Seite zwei fixer Bestandteil des Blattes war, wird ab Jänner nicht mehr erscheinen. Deshalb erlaube ich mir, meinen Lesern schon jetzt meine Gedanken zum Wahljahr 2010 näherzubringen:
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie interessieren sich nur noch 20 % der Österreicher für Politik. Andererseits liegt die Wahlbeteiligung immer noch bei durchschnittlich rund 75 %.
Daraus folgt logischerweise, dass die allermeisten Wähler in diesem Land eigentlich nicht wissen, was sie tun! Es ist schon schwer genug für politisch Interessierte, in der Wahlzelle die richtige Entscheidung zu treffen. Wem’s wurscht ist, der wählt den fescheren Kandidaten oder den griffigeren Slogan. Hören wir also auf, die sinkende Wahlbeteiligung zu bejammern. Sie ist ein Segen für das Land!