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Donnerstag, 25. November 2010

Die Schmied und nicht der Schmiedl

Die neue Pisa-Studie ist zwar noch nicht veröffentlicht worden, aber schon jetzt weiß jeder, der es wissen will, was drin steht: Ein erschreckend hoher - und steigender - Prozentsatz der österreichischen Pflichtschulabsolventen kann nicht sinnerfassend lesen. Fünfzehnjährige als praktizierende Analphabeten!
Dass die politischen Gegner da nicht gleich reihenweise über die ressortverantwortliche Claudia Schmied herfallen, hat vor allem einen Grund: Rechenbegabte ÖVP-Politiker müssen sich die Kritik verkneifen, denn 15 minus 8 ist Gehrer!
Die Unterrichtsministerin in der schwarz-blauen Koalitionsregierung hat ja auch sonst nachhaltige Spuren ihres Wirkens im österreichischen Bildungswesen hinterlassen. Positive sind mir allerdings keine in Erinnerung.
Dafür ist Claudia Schmied an einer anderen Front ins Visier der "schwarzen Reichshälfte" - die allerdings nach neuesten Meinungsumfragen schon fast auf ein "Reichsviertel" geschrumpft ist - geraten. Sie will ja gegen den Willen der schwarz dominierten Lehrergewerkschaft Österreichs Schulwesen an internationale Standards heranführen. Dabei ignoriert sie völlig die Tatsache, dass die Schulen für die Lehrer und nicht etwa für die Schüler gemacht sind.
Jetzt droht der wackeren Ministerin neues Ungemach: Mächtige schwarze Landesfürsten wollen die Personalhoheit der bisherigen Bundesschulen an sich reißen. Damit's klar ist: Zahlen darf schon weiterhin der Bund!
So lebt sich's angenehm mit dem Föderalismus. So können Schwarz und Rot weiterhin ihre Pfründen auf Steuerzahlers Kosten genießen und ihre Macht zementieren. Die Weichscheiberpartie an der Spitze der Bundesregierung scheint weder willens noch in der Lage, diesen permanenten Griff in die Taschen unserer Kinder zu beenden.
Ich hätte an die Adresse der Reformblockierer auf den Landeshauptmann-Sesseln einen anderen Vorschlag statt der "Verländerung" der Lehrer und ihrer Schulen: In Umkehrung des Sprichwortes "Wer zahlt, schafft an" sollte, wer anschafft, künftig auch selber zahlen!

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